Monatsgedanke März

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1. Kor 1,26-31
Schaut doch euch selbst an, Brüder und Schwestern!
Wen hat Gott denn da berufen? Es gibt ja nicht viele unter euch, die nach menschlichen Massstäben klug oder einflussreich sind oder aus einer angesehenen Familie stammen.
Gott hat sich vielmehr in der Welt die Einfältigen und Machtlosen ausgesucht, um die Klugen und Mächtigen zu demütigen.
Er hat sich die Geringen und Verachteten ausgesucht, die nichts gelten, denn er wollte die zu nichts machen, die in der Welt etwas «sind».
Niemand soll sich vor Gott rühmen können. Euch aber hat Gott zur Gemeinschaft mit Jesus Christus berufen. Mit ihm hat er uns alles geschenkt: Er ist unsere Weisheit – die wahre Weisheit, die von Gott kommt. Durch ihn können wir vor Gott als gerecht bestehen. Durch ihn hat Gott uns zu seinem heiligen Volk gemacht und von unserer Schuld befreit.
Es sollte so kommen, wie es in den Heiligen Schriften steht: «Wer sich mit etwas rühmen will, soll sich mit dem rühmen, was der Herr getan hat.»


Geschätzte Kirchbürgerinnen und Kirchbürger
«Nein, ich schaue keine Nachrichten mehr. Ich mag mich diesen schrecklichen Bildern nicht aussetzen. Wo soll das alles noch enden?» Diese Aussage hörte ich letztens in einem Seelsorgegespräch. Manchmal denke ich auch so. Es kann immer ganz anders kommen, als man es sich ausrechnet. Und zu befürchten steht, dass uns bedrückende Nachrichten auch in der kommenden Zeit nicht erspart bleiben.
Unsere Weisheiten, unsere Art, die Welt zu sehen und uns darin zu bewegen, wird wohl wieder geprüft werden. Da hilft es auch nichts, klug zu reden und Dinge «einzuordnen». Ohne die Gnade Gottes kann es eng werden.
«Gott hat sich … in der Welt die Einfältigen und Machtlosen ausgesucht, um die Klugen und Mächtigen zu demütigen.
Er hat sich die Geringen und Verachteten ausgesucht, die nichts gelten, denn er wollte die zu nichts machen, die in der Welt etwas ‹sind›.» Bei Gott gelten andere Massstäbe, als wir Menschen sie kennen. Nicht das vordergründig Eindrucksvolle hilft, sondern das Schwache und Verachtete. Gott wählt für sich diesen Ort, um ganz bei uns zu sein. Nicht weise. Nicht mächtig nach unseren Massstäben.

Er lässt sich am Kreuz quälen und verhöhnen. Wahre Liebe ist die Liebe, die den Tod aushält. Eine Liebe, die nur da besteht, wo sie angemessen erwidert wird, die nützt nichts. Sie zieht sich irgendwann beleidigt zurück, aus und vorbei. Liebe aber, die ihr Gegenteil aushält, die sich mit dem Bösen versöhnen kann, diese Liebe Gottes zeigt sich auch und gerade am Kreuz. Dieser Gott ist anders als die Mächtigen auf Erden. Dieser Gott ist erst recht anders als die Vorstellungen anderer Religionen, wo Gott nur der strafende und belohnende Richter ist, vor dem Menschen am Ende zittern müssen. Ein Gott, der nur richtet und straft, ist nur die Vergrösserung unserer unfähigen und überforderten Machthaber. Gute belohnen und  Unangepasste wegschliessen, das kann jeder und jede, die Macht hat. So funktioniert unter Menschen das Spiel der Macht.
Der Gott Israels, der Vater Jesu Christi, kann mehr. Er triumphiert darin, dass er Böses mit Gutem überwindet, gerade dort Beziehung hält und neu schafft, wo nach Menschenmass gar nichts mehr funktioniert. Gott durchkreuzt unsere Wertesysteme mit seiner bedingungslosen Liebe.

Pfarrerin Martina Brendler

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