Monatsgedanke Februar

von

Anfang des 20. Jahrhunderts klagte der Schriftsteller Kurt Tucholsky: «Der Mensch hat neben dem Trieb der Fortpflanzung und dem zu essen und zu trinken zwei Leidenschaften: Krach zu machen und nicht zuzuhören.»

Ich ertappe mich dabei, dass ich oft auch einer dieser Menschen bin, die Tucholsky meint: Bin laut, rede viel, schweige selten und höre auch nicht richtig zu. Ich passe mich meiner Umgebung perfekt an. Es ist gut, wenn immer etwas läuft, Stillstand ist Rückschritt.

Das trifft sogar auf mein Beten zu. Ich kann Gott alles sagen, habe unzählige Bitten, ermahne mich, den Dank nicht zu vergessen – manchmal klage ich auch. Aber hören? Mich öffnen für einen Impuls von aussen und eine Hoffnung, die über das, was ich mir selbst sagen kann, hinausgeht? Das kann ich oft nicht.

«Du tust mir kund den Weg zum Leben», heisst es in Psalm 16,11, dem Monatsspruch für den Februar.

Im Grunde wäre das eine gute Übung: Ruhig werden, Pause machen und hören, was uns kundgetan ist. Der Beter des Psalms besinnt sich auf Gott, was ihm die Fülle des Lebens erschliesst. Er macht die Erfahrung, dass es nicht darauf ankommt, das Leben zu füllen mit Dingen und Aktivitäten, sondern mit Tiefe in der Begegnung mit anderen und einer Wahrheit, die das Leben kostbar macht.

Die Erfahrung des Psalmbeters muss keine Einzelerfahrung sein. Wir alle können sie erleben, wo wir im Leben Pause machen, innehalten und hören. Vielleicht mit anderen, etwa im Gottesdienst.

Pfarrer Lars Heynen

Bild:Magda Ehlers@pexels.com

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