Monatsgedanke März
von Martina Brendler

Hunger nach…
Manchmal merken wir es noch an den Namen, dass da etwas gewesen sein muss.
„Hungerbühl“ zum Beispiel, zugehörig zu Salmsach, lässt erahnen, dass es einmal Zeiten gegeben haben wird, in denen Schmalhans Küchenmeister war. Warenbestimmte Lebensmittel auf Grund von schlechten Ernten knapp, oder sind wirklich Menschen an Hunger gestorben?
Auch den Nachnamen Hungerbühler kennt man in der Schweiz. Er leite sich von den deutschen Wörtern „Hunger“, was Hunger bedeutet, und „Bühler“, einem topografischen Namen für jemanden, der an einer Mühle oder im Haus eines Müllers lebte, ab.
Daher könnte der Nachname ursprünglich für jemanden verwendet worden sein, der in der Nähe einer Mühle lebte oder als Müller arbeitete.
Eine andere Variante berichtet: Der Nachname Hungerbühler ist eine alte deutsche Bezeichnung, die sich von einem Ort ableitet, an dem Wasserhungrige zur Bewässerung ihrer Felder hingeritten sind. Der Name kann auf eine niederdeutsche Wortkombination zurückgeführt werden, die "hongar" und "büelden" bedeutet, was so viel heisst wie "ein Bach, der trägt oder bringt" (Quelle: https://dieherkunft.com/hungerbu0hler).
Sprach- und Ahnenforschung ist ein weites Feld. Geschichten und Namen halten Erinnerungen an frühere Zeiten wach.
Hunger ist ein Thema, auch wenn wir aktuell nicht von einem Mangel an Mitteln zum Leben betroffen sind.
Was es bedeutet, an Hunger zu leiden, wissen wir nicht mehr. Andere umso mehr.
Aktuellen Schätzungen zufolge leiden weltweit zwischen 691 und 783 Millionen Menschen an Hunger. Diese Zahlen stammen aus dem Welternährungsbericht 2023 und beziehen sich auf das Jahr 2022. Im Vergleich zum Jahr 2010 sind die zahlen noch gestiegen. (Quelle: https://www.who.int/publications/m/item/the-state-of-food-security-and-nutrition-in-the-world-2024).
Hunger frisst Zukunft
Hunger ist mehr als nur ein knurrender Magen. Er ist ein ständiger Begleiter, ein unsichtbarer Feind.
Hunger bedeutet, weniger zu essen zu haben, als der Körper täglich benötigt.
Ein Zustand, der sich in jeder Zelle des Körpers bemerkbar macht.
Wenn Hunger die Gegenwart beherrscht, kann die Zukunft nicht gedeihen.
Ein Kind, das an chronischem Hunger leidet, hat keinen Raum, um zu wachsen – weder körperlich noch geistig. Der Körper bleibt zurück, die Konzentration schwindet, und mit jeder verpassten Mahlzeit wird die Zukunft kleiner.
Kein biblisches Thema?
Von Hungersnöten berichtet die Bibel oft. Und auch davon, wie man ihnen begegnet.
Abraham vertrieb eine Hungersnot nach Ägypten (1. Mose 12). Josef wird zum Krisenmanager in Hungerszeiten, der durch Lagerung und Verkauf auch noch reich und mächtig wird. (1. Mose 41,54-57). Bei all dem ist Gott mit ihm.
In den Evangelien ist Jesus derjenige, der knurrende Mägen füllt und auch Nahrung für die Seele schenkt. Und ganz zuletzt, wenn es wirklich darauf ankommt, etwas richtig zu machen, identifiziert sich Jesus selbst als Hungriger «Ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben.“ Mt 25, 35–40
In einer Welt, die mehr als genug produziert, ist Hunger kein unausweichliches Schicksal.
Hunger frisst Zukunft – aber wir müssen das nicht als gottgegeben hinnehmen.
Und wo Hunger endet, beginnt Hoffnung.
Pfrn. Martina Brendler