Monatsgedanke Mai
von Lars Heynen
Bis an das Ende der Welt
Zu den schönsten Worten des Neuen Testaments gehört die Zusage von Jesus: „Ich bin bei Euch alle Tage“.
Wenn Ende Mai die Konfirmationen stattfinden, dann geben die Konfs eine Antwort auf dieses Versprechen und nehmen es für ihr Leben in Anspruch in der Hoffnung: Wo Gott mitgeht, da öffnen sich neue Lebensräume. Der Blick auf das Kreuz auf Golgatha und das leere Grab lassen uns erahnen, welche Kraft bei Gott ist, der Leben ermöglicht.
Was die Konfs tun, ist besonders, denn es gibt viele Zeitgenossen, die damit nichts anfangen können. „Ich glaube nicht an unsichtbare Freunde“, lautet einer der ironischen Kommentare über den Glauben, den ich manchmal schon gehört habe. Allerdings frage ich mich dann, was das Leben derer, die so fragen, eigentlich ausmacht. „Das, was man beweisen kann; das, was man sehen kann“, lautet eine regelmässige Antwort. Die grossen Lebensfähigkeiten von uns Menschen brauchen alle das Vertrauen, sagte einmal der Theologe Fulbert Steffensky. Die Liebe eines Menschen kann ich nicht beweisen. Ihr muss ich, trotz mancher Zeichen, vorauseilendes und wagemutiges Vertrauen entgegenbringen. Der Hoffnung, dass ich in drei Wochen noch lebe, dass es sich lohnt, Pläne zu machen, muss ich vertrauen.
Und so ist es auch mit dem Glauben. Wer auf all das verzichten würde, was menschliches Leben im Kern ausmacht, würde im grauen Alltag seiner kleinen
Welt gefangen sein. Der Himmel und alle Hoffnung auf Tiefes und Geheimnisvolles wäre verschlossen.
Christus lädt ein, den Horizont zu weiten und auf seine wunderbare Zusage zu bauen. Fulbert Steffensky schreibt: „Gott ist höflich. Er ersetzt den Glauben nicht
durch donnernde Beweise. Er erbittet das Vertrauen und die Lesekunst der Menschen.“ Die Konfirmandinnen und Konfirmanden wollen sich darin weiter üben. Sie, liebe Leserin, lieber Leser, vielleicht auch?
Pfr. Lars Heynen
Bild: Lynda B. @pexels.com