Monatsgedanke November

Am 1. November feiern wir den Reformationssonntag: Die Reformation war auch darum erfolgreich, weil die Menschen keine Kirche mehr wollten, die sich über ihre Bedürfnisse und Nöte hinwegsetzte und sich nur noch um das Wohl der eigenen Obrigkeit drehte.

Der Reformationssonntag lädt auch heute dazu ein, die Aufgabe und den Auftrag der Kirche in der Gesellschaft zu hinterfragen. Leitpunkt in dieser Frage muss dabei das Leben von Jesus Christus sein. Er war stets nahe bei den Menschen: Er hat mit ihnen gegessen und gefeiert, aber auch getrauert und Schweres ausgehalten. Was immer ihre Geschichte war, so hat Jesus sie nicht verurteilt. Sondern er hat ihnen neue Wege ins Leben und in die Liebe aufgezeigt und sie erlöst von Verstrickungen, Angst und Hoffnungslosigkeit. Das kann auch uns heute zeigen: Kirche ist dort, wo Menschen ernst genommen werden. Gerade weil Jesus beides durchlebt und geteilt hat, die Freude am Leben, aber auch die tiefste Verzweiflung, soll die Kirche das Leben in seiner ganzen Tiefendimensionen wahrnehmen: Schuld, Angst, Scham und Verirrungen müssen genau so Platz haben wie Freude, Dankbarkeit, Lebenslust und Heiterkeit. Als Kirche möchten wir darum da sein in allen Lebenssituationen: Im Feiern des Lebens, im Ermöglichen von Begegnungen, im achtsamen Begleiten in der Seelsorge, im Wahrnehmen unserer sozialen Verantwortung in der Diakonie. Seien Sie herzlich willkommen in unserer Kirche!

Zum Bild: Ernst Barlach: Das Wiedersehen (Christus und Thomas), 1926 (staatliches Museum Schwerin). Jesus war immer nahe bei den Menschen. Hier stützt er den zweifelnden Thomas.

 

Pfarrerin Meret Engel

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