Gespräch zum Abschied mit Pfarrer-Ehepaar Bertschi

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„Viel Wertschätzung und Freiheit erfahren“

Vor acht Jahren ist das Pfarrer-Ehepaar Ruedi und Claudia Bertschi nach Romanshorn gekommen: Sie haben in der evangelischen Kirchgemeinde einiges bewegt und Neues umgesetzt.

Ein Grund für den Ortswechsel nach Romanshorn ist das Teampfarramt mit seinen neuen Möglichkeiten des Pfarrseins gewesen – nach 10-järiger Tätigkeit in Kamerun und 13 Jahren in Schönholzerswilen. Und den See haben sie in dieser Zeit ebenfalls liebgewonnen: „Mit dem 11-vor-11-Gottesdienst habe ich den seinerzeitigen 18vor18-Jugendgottesdienst für Romanshorn weiterentwickelt. Im Zentrum waren die Pflege der Gemeinschaft mit dem Mittagessen im Anschluss und die Zusammenarbeit mit den zahlreichen, engagierten Menschen bei den Vorbereitungen und Umsetzungen. Mit viel Freude und Leidenschaft haben wir bis heute 51 mal so gefeiert“, sagt Ruedi Bertschi. Mit dabei im Musikteam war auch seine Frau: „Ich war mit dabei in der Gruppe „Mütter in Kontakt“, wo wir für Kinder und Familien gebetet haben. Beim Frauenfrühstück habe ich in der Leitung mitgearbeitet. Und mit dem Projekt „Ladies-Second-Hand“ haben wir ebenfalls ein ökumenisches Gefäss geschaffen: Da werden Kleider gebracht und gratis in den Fundus gegeben – mit dem Erlös der dann verkauften Kleider werden Projekte in Afrika unterstützt. Jedes Jahr geht die Federführung weiter an eine der beteiligten Kirchen oder Gemeinden. Mit vielen anderen durfte ich meine Begabungen einbringen und viele schöne Beziehungen aufbauen.“

Auf Augenhöhe

Ebenfalls gemeindeübergreifend hat Ruedi Bertschi während sechs Jahren die örtliche „Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen „geleitet: „Landes- und Freikirchen sind sich auf Augenhöhe begegnet. Das Mit- und Füreinander wurde gestärkt und mit gemeinsamen Anlässen (Lenzgottesdienst und Bettagsprozession) haben wir diesen ökumenischen Geist auch nach aussen getragen und gezeigt. Daraus ist letztlich auch das lokale „Tischlein deck dich entstanden“, so Bertschi. Zu weiteren Projekten wurde das sogenannte „Fathercamp“, wo Väter, Grossväter und ihre Kinder ein Wochenende miteinander und outdoor verbrachten. Und mit der Gründung des Solinetz Oberthurgau hat er sozusagen eine „Lebenslinie von Kamerun weitergesponnen. Zu Höhepunkten wurde die Weihnachtsfeier mit den Asylsuchenden. So wie die Kirche sich hier als Dienst am Fremden versteht, so ist auch die Diakonie ein wichtiger Bereich, denn die Armen sind der Schatz der Kirchen. Diesen Bereich gilt es weiterhin sorgfältig zu pflegen“, so Bertschi.

Ernst nehmen

Für die Zukunft der Kirchgemeinde wünscht er sich, dass die Zusammenarbeit mit den Katholiken und den Freikirchen weiter gepflegt wird. Erweitert auch mit vermehrtem Kontakt und Gesprächen mit der muslimischen Bevölkerung: „Die Kirchgemeinde selber möchte ich ermutigen, in Personalfragen mit Sensibilität vorzugehen, immer wieder sich zu fragen: Was ist schwach und will gefördert sein, wo gibt es Überforderungen und sind entsprechend klare Vorgaben gefragt.“

Bildlegende: Während acht Jahren haben mit ihren Angeboten Menschen zusammen und in die Kirchen gebracht: Ruedi und Claudia Bertschi

Text und Bild: Markus Bösch

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