Hineingenommen in die Hoffnungsgeschichte „Ostern“

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Die Osterfeiertage sind für die christlichen Kirchen entscheidend: Der evangelische Pfarrer Lars Heynen und die katholische Gemeindeleiterin Anne Zorell Gross spüren in einem Gespräch den Fakten und Geheimnissen von Ostern nach.

Anne Zorell (Z): „Aus meiner Sicht machen Aufbruch und Neubeginn, Freude und Hoffnung Ostern aus.“

Lars Heynen(H): „Genau dieses Neue macht die Hoffnungsgeschichte aus, wenn erzählt wird, wie Gott aus dem Toten das Leben erwecken kann. Eine Geschichte, die wir auch mit jedem Sonntagsgottesdienst weitererzählen.“

Z: „Genau das ist ja verbunden mit dem Auftrag von Jesus, wenn er gesagt hat: Teilt das Brot und denkt an mich. Und so ist Ostern auch ungleich wichtiger als Weihnachten. Auch wenn Krippe und Kreuz natürlich zusammengehören“.

H: „In einem Evangelium wird Ostern im Zusammenhang mit einem Erdbeben erzählt. Sicher ein Hinweis darauf, dass menschliches Wissen über Sterben und Tod erschüttert wird. Darum mussten Jesu Freunde und Freundinnen gleichsam von Gott berührt werden, um wieder glauben zu können.“

Z: „Ja genau. Durch den weggerollten Stein, durch die Engel, durch Jesus, der den Frauen erschienen war, wurden erst diese, und dann die Jünger neu motiviert.“

H:“ Letztlich brauchte es wirklich die Engel- und die Jesusbegegnung. Und dann war da noch Thomas der Zweifler – heute sind es vielleicht die Kirchenferneren - , der begründet glauben wollte und konnte. Da sehe ich auch den Auftrag der Kirchen: Nämlich Menschen die Möglichkeit, den Boden zu bieten, Jesus zu begegnen.“

Z: „Es gilt, Angebote und Erfahrungsräume anzubieten. Dass die Menschen auch heute berührt werden von Ostern. Begeistert werden von einem Ostern, das über den Verstand hinausgeht.“

H: „Ist das so etwas wie eine andere Dimension, dass wir auch mit Geheimnissen leben können? Vielleicht ganz so wie bei der Liebe, die sich letztlich nicht rational erklären und kontrollieren lässt. Sonst ist sie bald einmal weg.“

Z:“Nochmal zurück zu Thomas: Dank konkreten Erfahrungen konnte er wieder glauben. Wir als Glaubensgemeinschaft, als Kirchen können für Menschen da sein, damit sie solche Erfahrungen machen können.“

H:“Ich denke, darum sollten wir einander auch erzählen von unseren Glaubenserfahrungen, wo sie passen, helfen und zu Antworten führen. Ostern ist so eine Erfahrung der Hoffnung: „Wir geben unsere Toten nicht verloren. Im Gegenteil: Wir alle sind in diese Hoffnungsgeschichte mit hineingenommen.“

Z:“Und das macht die Sache, das macht Ostern, erst gross. Damit können wir (vielleicht) auch staunen. Über Gott.“

H:“Oder mit anderen Worten: Alles ist von Gott zusammengehalten, auch wenn wir mit vergänglichen Augen das Unvergängliche nicht schauen können.“

 

Bildlegende: Ostern: Vom Winter in den Frühling, vom Tod mitten hinein ins Leben

Text und Bild: Markus Bösch

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