Romanshorner komponiert Oratorium

von

Am 8.Dezember sind ausgewählte Teile davon zu hören, ein halbes Jahr später die komplette Version: Der Romanshorner Ernst-Markus Büchi hat das Oratorium „Die Offenbarung des Johannes“, das letzte Buch der Bibel vertont.

Er ist 1951 in Zürich geboren, studierte Klavier und Chorleitung und lebt heute in Romanshorn. Zu seinen Kompositionen gehören der Psalm 113, ein Kindermusical, kirchenmusikalische Werke, Klavierstücke, Chorbearbeitungen und Arrangements: „Die Vertonung der Johannes-Offenbarung entsprang einer persönlichen Vision, einer inneren Notwendigkeit, ist also nicht das Produkt eines Auftrages, sondern das Folgeleisten im Dienst einer höheren Instanz. Sie ist sozusagen ein Geschenk. Nach der ersten Fassung vor 35 Jahren, entstand das eigentliche Werk von 2009 bis 2013 und es wird sich um die erste Gesamtvertonung der Offenbarung handeln“, sagt Büchi. Die eigenständige Tonsprache folgt einer tonalen, spätromantischen Ausdrucksweise. Verschiedene Techniken fliessen collagenartig ineinander, es entsteht ein facettenreiches Klangkonstrukt – die Form folgt der Umsetzung des Textes der Zürcher Bibel. Und die Komposition widerspiegelt dessen Vielfalt und Komplexität.

Erstaufführungen

Das symphonisch-umfangreich besetzte Orchester der Urfassung wurde vom Komponisten für die Erstaufführung in Romanshorn auf folgendes Instrumentarium reduziert: Streichquartett, Kontrabass, zwei Trompeten und Posaunen, Schlagwerk und Orgel. Am 8.Dezember sind ausgewählte Chorpassagen (ohne Solisten und Orchester) im morgendlichen Gottesdienst um 9.30 Uhr und in einer Abendmusik um 17 Uhr (beide Male in der evangelischen Kirche) zu hören: „Für mich ist es eine Bereicherung, dass diese Musik bereits im Gottesdienst zu hören sein wird. Da kommen Wort und Musik in einer starken und überzeugenden Weise zusammen“, sagt Pfarrerin Meret Engel, die auch in der Projektkantorei mitsingt. Zudem findet am Nachmittag um 16.30 Uhr eine Werkeinführung mit Meret Engel und dem Komponisten statt.

Etwa 30 Sängerinnen und Sänger der Projektkantorei bilden den Chor. Der Musiker Markus Meier aus Winterthur leitet sie seit neun Jahren: „Wir widmen uns vor allem Werken der traditionell-klassischen kirchenmusikalischen Literatur. In dieser Zeit haben wir zahlreiche Abendmusiken gestaltet.“ Seit den Sommerferien laufen die Proben und der Komponist ist bei den Proben immer dabei und begleitet am Klavier.

Abendfüllend  am 7. Juni

Einen wesentlichen, und damit grösseren Teil des Oratoriums wird dann Sommer des kommenden Jahres zu hören sein: Am 7.Juni 2020 sind es die Kapitel 1 bis 7 und 11 in der Abendmusik um 19.30 Uhr. Und da sind es dann fünf Solisten und die Instrumentalisten, die das Werk mit der Projektkantorei in der evangelischen Kirche präsentieren werden. Am Morgen singen sie wiederum im Gottesdienst mit und in der langen Nacht der Kirchen vom 5. Juni gibt es einen Vorgeschmack davon.

Bildlegende: Erstaufführung der „Offenbarung des Johannes“: Projektkantorei unter der Leitung von Markus Meier und dem Komponisten Ernst-Markus Büchi.

Text und Bild: Markus Bösch

Zurück